Senta Berger, FFA (Filmfoerderungsanstalt) Berlinale dinner during 70th International Film Festival, Capitol Club, Berlin, DEU, 26/02/2020
Michael Verhoeven, Senta Berger, Simon Verhoeven at Jupiter Award at Cafe Moskau. Berlin, Germany - 29.03.2017
Sexuelle Übergriffe & Knutschattacken: Senta Berger erhebt schwere Vorwürfe gegen O. W. Fischer & Kirk Douglas
Me too! Senta Berger reiht sich in den Reigen der Schauspielerinnen ein, denen Kollegen gegenüber übergriffig wurden. Sehr weit gegenüber der 79-Jährigen soll O. W. Fischer gegangen sein. In zig Filmen spielte der charmante Österreicher den Galan gegenüber Damen wie Maria Schell, Ruth Leuwerick & der Bergerin. Doch der 2004 mit 88 Jahren Gestorbene zeigte hinter der Kamera ein anderes Gesicht, berichtete die Erfolgsschauspielerin im Interview mit der "Zeit": Bei den Dreharbeiten zu "Es muss nicht immer Kaviar sein" (1961) habe der während des Wirtschaftswunders gut bezahlte Mime versucht, sie zu vergewaltigen. Zudem habe er sie geschlagen.

"Danach hätte ich eigentlich sagen müssen: Ich kann morgen nicht mit Ihnen drehen und diesen Film nicht mit Ihnen machen", meint Berger heute. Aber O. W. Fischer habe eh gewusst, dass sie das nicht machen würde. Als "Strafe" habe sie während den sechs Wochen Drehzeit kein privates Wort mehr mit ihm gewechselt. Der so Getroffene habe sich im Anschluss mit dem Faust-Zitat "Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" aus der Affäre ziehen & entschuldigen wollen. Schon vor einigen Jahren hatten die Aktrice & ihr Sohn Simon Verhoeven erstmals von Übergriffen des Filmpartners gesprochen, diesmal hat das Ganze nach Fällen wie Harvey Weinstein aber einen anderen Klang.
Auch der mit 103 von uns gegangene Hollywood-Star Kirk Douglas wollte mehr von Berger, als dieser lieb war. Der russisch-jüdische Migrant habe gegen ihren Willen eine Kussattacke auf sie gestartet. Als sie ihren Kopf abgewendet habe, soll er ihr mit den Worten "Your people killed my people" ein schlechtes Gewissen gemacht haben. Zudem habe der ebenfalls bereits verstorbene US-amerikanische Produzent Darryl Zanuck sie in ein New Yorker Hotelzimmer geladen & sei ihr dann im Bademantel nachgestiefelt.
Durch #MeToo hätten sich die Machtverhältnisse und das Miteinander der Geschlechter geändert, konstatiert Berger in dem Gespräch: "Aber meiner Ansicht nach wird zu viel über die Sprache und Gendersternchen diskutiert und zu wenig über die realen Verhältnisse. Und zu viel über Schauspielerinnen und zu wenig über Putzfrauen oder Busfahrerinnen."
07.04.2021 | Fotos: AEDT